Meditation und Achtsamkeit gehen immer Hand in Hand. Wenn du schon einige Zeit oder sogar schon etwas länger meditierst, dann hast du dich gleichzeitig auch in Achtsamkeit geübt. Plötzlich nimmst du dich selbst wieder wahr, hörst auf die Stimme in deinem Inneren und lauschst ihr sogar neugierig. Je mehr du dich selbst erkennst, desto mehr öffnest du dich auch deiner äußeren Welt. Du siehst nun genauer hin, siehst die Menschen, die Natur, deine ganze Umwelt.
In meinem Kurs „Meditieren lernen für Anfänger“ ist dies alles natürlich ein großes Thema. Durch die Achtsamkeitsübungen begegnest du dir selbst mit mehr Liebe. Vielleicht zum allerersten Mal überhaupt.
In den Übungen geht es aber auch darum, den Menschen um dir herum ebenso mit Liebe zu begegnen. Öffne dich für deine Umwelt und strahle diese Liebe aus. Schenke den Menschen ein Lächeln, egal ob fremd oder nicht. Jetzt wird es aber interessant. Wie begegne ich nun dem Obdachlosen dort an der Ecke? Gebe ich dem Bettler vor dem Supermarkt einen Euro oder nicht? Wie weit muss meine Liebe reichen?
Ich sage dir, es gibt nur eine Antwort: sie muss unendlich reichen.
Natürlich ist das schwierig, ich weiß das, denn ich lebe in Berlin. Obdachlose und Bettler gehören hier gewissermaßen zum Stadtbild und zum Alltag dazu. Du kannst dich nicht in der Stadt bewegen, ohne ihnen zu begegnen. Egal, wohin du unterwegs bist.
Wie sollte nun die Reaktion aussehen auf unsere Ärmsten der Armen? Die meisten Menschen laufen schnell vorbei, sehen niht hin oder schauen in der U-Bahn nicht einmal auf, wenn jemand mit dem Pappbecher vor ihnen steht. Es gibt auch nicht wenige Stimmen, die laut werden, dass ein solches Leben in einem Sozialstaat wie dem unseren gar nicht nötig sein müsse, dass derjenige die Münzen ja doch nur versaufen würde. Hmm.
Viele geben dann lieber etwas zu essen. Aber ist das wirklich sinnvoll? Vielleicht hätte der Mensch ja das Geld dringend für Medikamente gebraucht? Wir können es nicht wissen, wenn wir nicht fragen.
Und hier kommen wir zum Knackpunkt. Begegne den Menschen mit Liebe und Aufmerksamkeit. Sieh hin, auch wenn du kein Geld dabei hast oder heute jemand anderem etwas gegeben hast und leidr nicht noch mehr geben kannst. Es geht nicht darum, jedem Bedürftigen etwas Geld geben zu müssen. Manchmal reicht es hinzusehen und zu lächeln. Den Gruß zu erwidern, den dir der Verkäufer der Obdachlosenzeitung schenkt. Liebe geben heisst auch, die Menschen zu sehen, wahrzunehmen und zu würdigen. Übe dich also im Hinsehen. Mach dein Herz weit. Du wirst sehen, dass viele schon dankbar sind, wenn sie überhaupt noch von den Menschen wahrgenommen werden. Vielleicht bist du sogar mutig genug, das Gespräch zu suchen. Frage doch einmal die junge Frau am Bahnhof, warum sie in dieser Situation ist und urteile nicht vorschnell über sie. Frage, wie du ihr helfen kannst. Ob sie etwas zu essen haben möchte oder einen Kaffee oder ob sie lieber Münzen hätte, für was auch immer. Trau dich! Du wirst feststellen, dass die meisten dankbar das Gespräch mit dir aufnehmen werden.
Nimm dir vor, immer etwas Kleingeld in der Tasche dabei zu haben, das du verschenken möchtest. Selbstversttändlich kannst du dir hier eine Tagesobergrenze setzen, wieviel du abgeben möchtest, egal, ob es nur ein paar Cent sind oder mehrere Euro.
Mach dein Herz weit und schließe alle Menschen mit ein. Fang an. Heute.