Ich denke, es gibt kaum etwas Schöneres als eine saubere Trennung zwischen der Arbeitswoche und dem Wochenende, das nun vor dir liegt. Du erhältst durch dieses kleine feine Ritual die Möglichkeit, alles Loszulassen und dich nun frei und freudig auf das Wochenende vorzubereiten. Dieses kleine Ritual zum Verabschieden muss nicht immer genau gleich sein, wichtig ist dabei nur, dass du bewusst etwas für deine Entspannung tust und gleichzeitig bewusst deine hinter dir liegende Woche verabschiedest. Dies kann durch ein Bad geschehen, durch eine besondere geführte Meditation oder wie in meinem heutigen Vorschlag: in einer meditativen Teezeremonie.
Wichtig ist, dass du dir für dein kleines Ritual Zeit nimmst und es bewusst und aufmerksam durchführst. Sei mit deinen Gedanken und deiner Aufmerksamkeit ganz bei dem, was du tust.
Vieeleicht hattest du ja schon einmal Gelegenheit, an einer japanischen Teezeremonie teilzunehmen? Sie erfreut sich nämlich immer größerer Beliebtheit in unserer westlichen Welt und wird inzwischen schon in Seminaren angeboten. Falls du das Glück hattest und eine solche schon einmal kennenlernen durftest, dann weißt du, das diese in vielen Schritten und wirklich sehr zereminiell durchgeführt wird. Sie bedarf einiger Vorbereitung. Die Samurai früher bereiteten sich zum Teil über viele Wochen und Monate auf eine besondere Teezeremonie vor, bis sie bereit waren, diese in Reinheit und Stille zu begehen.
Nun, wir werden die Teezeremonie hier etwas vereinfachen. Anders als im Original führst du die Zeremonie auch nicht für deine Gäste, sondern für dich ganz allein durch. In Stille, begleitet von guten Gedanken.
Ich mag die Dinge simpel, deswegen musst du für deine Zeremonie auch nicht extra japanisches Teegeschirr kaufen gehen oder einen Grüntee trinken, den du vielleicht gar nicht magst. Es kommt mir auf das bewusste und zielgerichtete Tun an sich an. Nimm dir also für den heutigen Abend vor, dein Wochenende mit deiner eigenen Teezeremonie zu begrüßen und die Arbeitswoche, die nun hinter dir liegt, zu verabschieden.
Wähle hierzu einen Tee aus, den du gerne trinkst. Nach Möglichkeit sollte es sich um losen Tee, also lose Blätter und getrocknete Wurzeln und Früchte handeln. Wenn du aber einen solchen nicht zuhause hast, kannst du zur Not auch auf einen Beuteltee zurückgreifen. Wie bereits gesagt, der Gedanke hinter der Sache zählt. Suche eine schöne Tasse und eine Kanne aus und lege dir alle Zutaten, die du benötigst, wie zum Beispiel Honig, Kandis, Teeei usw. schon einmal bereit. Dann reinige dich. Ja, ich meine das wortwörtlich: geh unter die Dusche oder nimm ein Bad. Wasche den Staub des Tages ab, hülle dich in einen guten Duft und ziehe dir frische und bequeme Kleidung an. Sei mit deinen Gedanken ganz bei deinem Tun und freue dich auf deine Teezeremonie. Koche dein Teewasser achtsam in deinem Wasserkocher oder in deinem Teekessel. Schicke dabei gute Gedanken zu deinem Wasser und lade es auf diese Weise mit positiver Energie auf. Fülle achtsam deine Teemischung in die Kanne oder befestige ebenso achtsam deinen Teebeutel an der Kanne oder der Tasse und gieße dann konzentriert und von guten Gedanken an deinen Tee begleitet, das Wasser in einem feinen Strahl über die Blätter. Sieh dem Wasser dabei zu, wie es sich ausbreitet und teilweise bereits die Farbe der Blätter angenommen hat.
Dann nimm deinen Tee und gehe mit ihm zu deinem Meditationsplatz. Während er noch einen Moment zieht, zünde eine Kerze an und lasse dich bequem nieder.
Gieße dir dann achtsam eine Tasse deines Tees ein und sprich einen Dank dafür aus, dass du nun gleich deinen Tee und diesen wundervollen Moment genießen darfst.
Schließe deine Augen. Fühle die Wärme der Tasse in deiner Hand. Atme tief ein und nimm den Duft deines Tees wahr. Versuche Unterschiede herauszuschnuppern, wenn du eine Mischung benutzt hast. Lass die Zeremonie auf deine Sinne wirken. Dann öffne deine Augen und genieße in kleinen Schlucken, in aller Stille und Dankbarkeit deinen Tee. Behalte jeden Schluck einen Moment länger in deinem Mund und schmecke die Aromen, bevor du ihn hinunterschluckst. Tue dies langsam und achtsam, während deine Aufmerksamkeit ganz bei deiner Teezeremonie bleibt. Wenn du deinen Tee getrunken hast, verabschiede deine Arbeitswoche, ohne sie dabei zu bewerten und heiße dein Wochenende willkommen.
Die kleine Teezeremonie ist eine schöne Achtsamkeitsübung, die auch deine Sinne schult und deine Gedanken zur Ruhe kommen lässt. Gerade heute, in unserer modernen Welt ist es so wichtig, wieder die kleinen Dinge in aller Ruhe und Stille zu genießen, statt einfach nur nebenher. Wir sollten viel öfter mit unseren Gedanken ganz bei nur einer Sache sein, das lässt uns klarer und fokussierter werden und beruhigt unseren Geist.
Probiere es aus!
Lass es dir gut gehen,
Deine Patricia