Heute erzähle ich einmal etwas über mich, vielleicht kommt dir das Folgende ja bekannt vor. Wie viele andere Menschen in unseren Breitengeraden auch, leide ich unter Rückenproblemen. Obwohl ich mich seit über 20 Jahren mit Yoga, Entspannungsübungen und Meditation beschäftige, hatte ich meinem Rücken in der Vergangenheit nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt und Warnsignale ignoriert. Welche Warnsignale ich meine? Es beginnt mit Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen in Schultern und oberer Wirbelsäule, Verspannungsschmerzen im ganzen Nacken- und Schulterbereich bis hin zu Kieferschmerzen und Atemstörungen. Nachts war an erholsamen Schlaf nicht mehr zu denken. Ständig wachte ich von den Schmerzen auf. Auf dem Rücken liegend konnte ich schon lange Zeit gar nicht mehr schlafen. Außerdem bemerkte ich oft, wenn ich aufwachte, dass mein Kiefer fest zusammengepresst war und ich mit den Zähnen knirschte.
Sehen wir den Dingen ins Auge. Wenn man es so weit kommen lässt wie ich, kann auch die beste Entspannungsübung kaum noch etwas dagegen ausrichten. Auch wenn ich sagen muss, dass ich ohne meine Entspannungsübungen wahrscheinlich kaum noch Schlaf gefunden hätte.
Als ich während einer Atemmeditation erkannte, wie flach meine Atmung inzwischen geworden war, erschrak ich. Warum hatte ich die Warnungen meines Körpers so lange ignoriert? Warum lebte ich mit diesen Schmerzen?
Manchmal dauert es halt mit der Erkenntnis, wenn wir sie nicht wahr haben wollen. So auch bei mir.
Es war wirklich allerhöchste Zeit, etwas zu ändern.
Es ist nun einmal so, dass unser Körper die Lunge atmet. Unsere Muskulatur weitet sich und damit die Lungenflügel und zieht sich wieder zusammen, wobei auch die Lunge zusammengepresst wird. Die Bewegung unserer Atmung kommt also nicht von innen, von der Lunge, sondern von außen, von der Muskulatur. Hier liegt das fatale Problem. Ist unsere Muskulatur verspannt und verhärtet, wird die Bewegung schwerer, sie fällt nicht mehr natürlich leicht. Kennst du das, wenn du das Gefühl hast, du musst dich auf deine Atmung konzentrieren, da dein Körper sonst nicht richtig von allein atmet? Bingo. Das ist dieses Gefühl, wenn deine Muskeln so verspannt sind, dass sie nicht mehr natürlich arbeiten und jeder Atemzug zur Anstrengung wird. Die Atmung kann nicht tief genug gehen und der Körper wird nicht mit genug Sauerstoff versorgt. Zu wenig Sauerstoff wird in die Muskulatut befördert, was zu noch mehr Unterversorgungen und Verspannungen führt. Es ist ein Teufelskreis.
Wie ich ihn durchbrochen habe? Mit Konsequenz und Disziplin. Ja, und natürlich Sport.
Ich habe meinen Tagesablauf dementsprechend modifiziert und ein paar Änderungen in meine Tagesroutine übernommen. Morgens stehe ich früher auf als meine Familie. In meinem Fall also eine ganze Stunde früher, weil ich morgens gerne alles in Ruhe erledige. Nach dem Aufstehen mache ich eine halbe Stunde Yoga mit speziellen Rückenübungen, um meinen Rücken zu stärken und meinen Körper gleich morgens ordentlich durchzudehnen. Das tut richtig gut. Dann meditiere ich. Ich beginne mit einer Entspannungsübung, um ganz bewusst alle Verspannungen, die sich vielleicht über Nacht eingeschlichen haben, siehe das Zähneknirschproblem, wieder loszulassen.
Dann mache ich eine Atemmeditation, um meine tiefe Atmung zu beobachten.
Wenn die Kinder später aus dem Haus sind, mache ich 3 Mal pro Woche ein intensives Rückentraining zuhause, bevor ich mich an die Arbeit setze. Abends, bevor ich schlafen gehe, mache ich auf jeden Fall noch einmal eine Entspannungsübung, um meine Muskeln noch einmal bewusst loszulassen und entspannt in den Schlaf sinken zu können.
Die Kunst besteht für mich darin, am Ball zu bleiben, was manchmal, wie jetzt in den Sommerferien, gar nicht so einfach ist, da in dieser Zeit die Routine doch ein wenig durcheinandergerät. Aber nun sind die Sommerferien ja vorbei und die Ausreden ziehen nicht mehr. Es geht nun wieder zurück zur Routine, die mir gut tut und mir meine Schmerzen nimmt. Zum Glück.
Du wirst jetzt vielleicht einwerfen wollen, dass du für so ein Programm keine Zeit hast. Ich kenne diese Ausrede, denn ich habe sie lange genug selbst benutzt. Aber glaube mir, du solltest es dir wert sein, etwas für deine Gesundheit und gegen deine Schmerzen zu tun, denn eines ist sicher, sie werden nicht weniger mit der Zeit.
Nimm dir deinen Alltag genau vor und überprüfe, wie du deine Zeit verbringst und wo du etwas Zeit für dich abzweigen könntest. Wenn man wirklich will, dann findet man einen Weg. Es ist wirklich so einfach. Vielleicht könntest du ja ein paar Busstationen zu deiner Arbeit bereits zu Fuß gehen, um dich mehr zu bewegen oder vielleicht fährst du gleich ganz mit dem Fahrrad? Streiche das Fernsehprogramm weitestgehend und du wirst feststellen, wieviel Zeit du plötzlich hast. Mache morgens eine kleine Entspannungs- und Meditationsübung, um deinen Tag zu beginnen und suche dir eine Sportart, die dir guttut und dir Spaß macht.
Falls du dir unsicher bist oder deine Rückenbeschwerden allzu schlimm sind, gehe zum Arzt und lass alles abklären, bevor du mit einer Sportart beginnst. Vielleicht kann dein Arzt dir ja sogar erst einmal Krankengymnastik verschreiben, um dich zu unterstützen. Wichtig ist, dass du dich um dich kümmerst. Sei es dir wert, dass es dir gut geht.
Deine Patricia