Vom Affengeschnatter habe ich dir ja schon in einem früheren Beitrag erzählt. („Von den Affen und ihrem Geschnatter“)
Besser bekannt ist der Begriff unter dem Namen Gedankenkarussell, auch wenn ich „Affengeschnatter“ viel besser und wirklich unglaublich treffend finde. Ist es nicht genau das, was uns im Kopf herumgeht? Dieses andauernde Geschnatter, Gedanken, die völlig zusammenhanglos sind und in unserem Kopf aufblitzen. Manchmal werden sie sogar von Bildern und Melodien begleitet. Gerne und oft auch in einer Endlosschleife. Über den Tag bemerken wir das Affengeschnatter in unserem Kopf oft gar nicht, aber wenn wir uns in Stille hinsetzen und meditieren möchten, dann sieht die Sache plötzlich ganz anders aus, oder?
Plötzlich werden wir uns unserer Gedankenfetzen und Endlosmelodien bewusst und sind oft richtig erschrocken darüber, was in unserem Oberstübchen los ist.
Wie stelle ich diese Gedanken nun ab? Kann ich die Affen da oben irgendwie zum Schweigen bringen? Wenigstens mal für 5 Minuten? Wie geht das? Oder besser: Wie gehe ich mit meinem Affengeschnatter um?
Nun, zuallererst einmal: das Gedankenkarussell in deinem Kopf ist völlig normal. Jedem, ja, wirklich jedem geht das so und jeder hat seine Art von Affengeschnatter in seinem Kopf. Die Kunst besteht nun darin, deine Affen kennenzulernen, zu besänftigen und letztendlich auch einmal zur Ruhe zu bringen.
Dazu solltest du vor allem erst einmal nicht in Panik geraten oder gar frustriert sein, weil es bei dir anfangs einfach nicht klappen will. Der Weg zur vollständigen Ruhe deiner Oberstübchenaffen ist weit und je nachdem, in welcher Lebenssituation du dich befindest, kann es immer wieder „Rückschläge“ geben.
Zunächst geht es darum, dich mit deinem persönlichen Affengeschnatter vertraut zu machen. Setz dich hin, schließe die Augen, atme ruhig und tief und nimm die Haltung des Beobachters/der Beobahterin ein. Schau, welche Gedanken vor deinem inneren Auge vorüberziehen. Beobachte ganz bewusst, was für Gedanken da erscheinen, ohne sie zu bewerten. Lass deine Gedanken einfach kommen und gehen. Registriere sie und schau, was noch kommt.
Das solltest du anfangs ruhig mal für ein paar Tage versuchen. Es reicht völlig, wenn du dir dafür 5 Minuten täglich Zeit nimmst. Beobachte so täglich, welche Gedanken dir durch den Kopf gehen und ob sie sich wiederholen. Sind es immer die gleichen Themen, die da durch deinen Kopf spuken? Oder völlig verschiedene? Auch so lernst du dich selbst besser kennen, indem du erkennst, welche Gedanken bei dir stets präsent sind.
Nach, sagen wir, 1 Woche kannst du beginnen, dich auf deine Atmung zu konzentrieren, um allmählich innerlich zur Ruhe zu kommen. Nun geht es darum, die Affen zum Verstummen zu bringen und deinen Kopf „leer“ zu machen.
Du wirst feststellen, das ist verdammt schwierig. Aber ich will dich nicht entmutigen, denn wirklich, das ist ok! Du musst nicht von jetzt auf sofort diese Kunst beherrschen. Selbst nach jahrelanger Meditationspraxis tauchen immer wieder Gedanken während der Meditation auf. Wichtig ist dann nur der richtige Umgang mit deinen Affen.
Indem du erkennst, dass du abdriftest und die Affen wieder an Fahrt gewinnen, hast du die Möglichkeit einzugreifen. Sei nicht frustriert oder sogar ärgerlich gegenüber dir selbst (und lass es auch nicht an den Affen aus;-) !), sondern sieh es dir nach.
Lächele dir innerlich zu, so nach dem Motto: Aha! Da sind sie wieder! Dann schicke sie fort. Ich stelle mir dabei immer Wolken vor, die vor meinem inneren Auge vorüberziehen und die ich dann fortpuste. Schau, mit welchem inneren Bild du arbeiten möchtest. Gerne kannst du dir auch echte Affen vorstellen, die du vielleicht wieder in den Warteraum schickst. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und wer sagt eigentlich, dass Meditation etwas Bitterernstes sein muss? Eben.
Wichtig ist nur, dass du ruhig und geduldig bist. Sieh es dir selbst nach, dass dein Gedankenkarussell immer wieder anspringt. Na und! Wichtig ist nur, es immer wieder liebevoll zu stoppen und zu deiner Aufmerksamkeit zurückzukehren. Und du wirst sehen, irgendwann klappt es dann plötzlich von allein.